Veranstaltungsarchiv
12. März 2015
Karies (Früh-80er-NewWave, NDW, Früh-90er Diskursrock)
Dass KARIES mehr als nur ein weiteres Die-Nerven-Nebenprojekt sind, haben sie schon letztes Jahr mit ihrer Kassetten- und Bandcamp-EP »Fun ist ein Stahlbad« klargemacht. Und das nicht nur, weil sie damit ein Adorno-Zitat in die Popkultur einführten, das doch eigentlich schon Anfang der 1980er auf eine Plattenhülle gedruckt gehört hätte. Sondern auch, weil sie offensichtlich verstanden hatten, was Adorno damit meinte, und eben keinen abhärtenden Fun ablieferten, sondern kompromisslose, aber im Gegensatz zum verhöhnenden Spaß eben – gerade wegen des lauten Neins zu den gesellschaftlichen Zuständen – mitfühlende Musik. Weniger war aber eigentlich auch nicht zu erwarten von einer Band, in der (u.a.) Die-Nerven-Schlagzeuger Kevin Kuhn am Schlagzeug sitzt, in der (u.a.) All-diese-Gewalt-Bassist Benjamin Schröter singt und Gitarre spielt und bei der (u.a.) Die-Nerven-Sänger Max Rieger am Studiomischpult sitzt. Mit dem Debütalbum »Seid umschlungen, Millionen« ist jetzt außerdem klar, dass Karies mindestens genauso gut, ernst und ernstzunehmend sind wie die allseits gefeierten Nerven. Denn die insgesamt vierköpfige Band macht allerfeinste angry young man Music zwischen düsterer Früh-1980er-New Wave bzw. NDW und Früh-1990er Diskursrock. Den Retro-Vorwurf müssen sich Karies zudem nur auf musikalischer Ebene gefallen lassen, denn anders als sonst transportieren sie die mit dieser Musik verbundene Haltung mit und stellen sie in aktuelleKontexte. Kein Hauch von Nostalgie hier, nichts, das wärmt. Bei Karies passt alles zusammen, von der unterkühlt-freundlichen Bühnenpräsenz über das trostlos-dunkelgraue Plattencover bis zur druckvollen, dunklen Musik und den schroffen, deutschen Texten.
Unglaublich zudem der nervöse, gejagte, hysterische Gesang Schröters, der damit manchmal – auch das passt ins Bild – wie der junge Peter Hein klingt. Die noch etwas knapperen, noch etwas direkteren und noch etwas dringlicher gesungenen Texte sind dann auch der größte Unterschied zu den Nerven. Schön, wenn sich unter all der Wut und Fassungslosigkeit dann auch noch ein paar eingängige Melodien verbergen, wenn ein paar längere Instrumentalpassagen und -Stücke Gelegenheit zum Erschnaufen bieten und wenn sich die Texte spätestens beim zweiten Hören entschlüsseln lassen. »Das Salz der Erde gibt’s bei Rewe für 19 Cent« heißt es zum Beispiel in »Paradies«. Das Gegengift, wenn an der Sache mit der subversiven Popmusik noch etwas dran ist, gibt es bei This Charming Man Records für 15 Euro.
(Hardy Funk)
Eintritt: € 7 | € 5 (für Mitglieder)
8. März 2015
SEX – Ein Solo / Comedy-Kabarett-Musik-Theater-Show
SEX – Ein Solo
Comedy-Kabarett-Musik-Theater-Show
Sue Solo widmet sich dem Sex. Aus ganzem Herzen, mit großer (Wiss-) Begierde, aus rein wissenschaftlichem, aber auch ganz privatem Interesse.
Dabei stehen ihr diverse Alter Egos wie das wissensdurstige Dr. Schmittchen, die abgebrühte Allwissende, flammende Feministinnen und neugierige Naive bei bzw. im Wege. Sie kämpft sich ihren Weg durch den Dschungel der wild wuchernden Mythen und Glaubenssätze, der tiefen Erkenntnisse und heißen Erfahrungen, lässt (vermeintlich) persönliche Erlebnisse Revue passieren, reflektiert über Aufklärungsunterricht sowie psychologische Historie und testet den Einsatz diverser Requisiten vor Augen des schwitzenden Publikums. Dabei ist es ihr nicht zu peinlich, sich in Grund und Boden zu schämen, bis die Neugierde sie wiederum von Neuem packt und sie bereit ist, sich dem feuchten aufregenden Sumpf der Triebe mit ganzer Inbrunst erneut zu widmen.
Eintritt: € 10 | € 8 (für Mitglieder)
7. März 2015
Bird Berlin & Krupski: Bitterhonig & Der Klang des Taumelns (Lesung und Konzert)
Bitterhonig & Der Klang des Taumelns
Lesung und Ein-Mann-Wahnsinn
Es ist endlich wieder soweit! Bird Berlin in da house, diesmal sogar mit lyrischer Unterstützung von Krupski!
Käsekuchenküsse, Dirk Nowitzki und der Punkt auf dem Tresen, bei dem man nach dem siebten Herrengedeck und der letzten Enttäuschung des Tages mit dem Kopf aufschlägt. Die Inhalte des gemeinsamen Gedichtbands „Bitterhonig & Der Klang des Taumelns“ von Bird Berlin und Krupski auf einen Nenner zu bringen, ist unmöglich – zu unterschiedlich sind die Sprachen, zu groß ist die Bandbreite der Themen. Trotzdem gibt es ein gemeinsames Ziel, das beide Autoren verfolgen: die verwirrende Realität draußen vor dem Fenster, in der U-Bahn oder in der Kneipe um die Ecke so gut wie möglich abzubilden. Der eine (Bird Berlin) tut das mit seinem blumigen Dadaismus, den er immer wieder mit dem Lasso zurück aus dem Abstrakten ins konkrete Hier und Jetzt holt, der andere (Krupski) bringt seine Theken-Poesie wenn nötig vor die Tür und gönnt ihr etwas Frischluft. Im Gegensatz miteinander gelingt ihnen eine unterhaltsame Renovierung des scheinbar aus der Zeit gefallenen Formats „Gedicht“.
Im Anschluss an die Lesung: Die personifizierte Electro-Trash-Bombe Bird Berlin!
Er vereint liebreizende Leichtigkeit, ausgeschmückten Kitsch, ekstatische Erotik, klingende Lichtbrechungen und gigantische Gefühlsräusche.
Ein fulminanter Einzelkünstler beindruckender Körperfülle und Energie, der lyrischen Da-Da-Elektro-Trash zum Tanzen und Mitdenken darbietet – ein optisches Festbankett aus Haut, Haar und Schweiß.
Ein von Musik, Gedanken und vor allem Liebe, Liebe und nochmals Liebe getriebenes junges Herz öffnet sich dem Publikum, coole elektronische Beats begleiten Bird Berlins glockenreines Stimmvolumen. Der Schritt vom Konzert zur Performance ist fließend, nein: schwebend, ohne auch nur im geringsten in den Verdacht zu geraten, unehrlicher, aufgesetzter Artsy-fartsy-Lari-Fari-Nervmist zu sein. Ein berührendes Kunstwerk fordert zum tanzen, lachen, lieben und ein bisschen zum Kopfschütteln auf.
xoxo, footlooseshows
Meinungen zu „Bitterhonig & Der Klang des Taumelns:
„Gedichte sind wie SMSen an sich selbst (…). Bemerken jede „falsche Zungenbewegung“, beobachten „löchrige Existenzen“, no sleep ´til Monday. I love you, but i ́ve chosen beer. Was Singles in der Musik, sind Gedichte in der Schreiberei. “. (Ralf Summer, Zündfunk+Nachtmix/Bayern2)
„So lichterloh liebestrunken Bird Berlin singt und tanzt, leuchtet auch seine Poesie wie Käsekuchen in der Sonne. Krupski hat schwere Stiefel angezogen und schürft im schattigen Abseits. Mit einem Strauß schwarzer Plastik-Narzissen kommt er aus dem Stollen des Katzenjammers zurück.“ (Matthias Egersdörfer, Kaberettist und Komiker)
„…eigenlich muss man sich da schon mindestens auf der dritten oder vierten Stufe alkoholischer Meditation befinden, dass man beim lesen den richtigen Takt mittrommeln kann.“ (P.Szablonski -Buchhändler)
„… ob Bonbons gelutscht sind, Brezen fehlen oder Fußball Kopfweh macht – bei ihnen gibt es immer eine neue Chance.“ (Klaus Schrage, Redakteur, bloggt als „Hirndübel“)
„… ein lyrisches Mixtape mit irrem Sound, hartem Textkrieg und zarten Gemeinheiten (…) Männliche Melancholie und fränkische Clownerie im 60/40-Gemisch. (Christoph Dorner, Gewinner Deutscher Reporterpreis 2014)
Eintritt: € 8 | € 6 (für Mitglieder)
6. März 2015
Geometric Vision (Post Punk / Dark Wave / Electro ) + Hapax (Post-Punk / Synthwave) + Aftershow
Two Post-Punk bands from the currently very active Italian scene.
Geometric Vision
– A lot has happened in the last few years with electro wave music. This has been a major catalyst for Geometric vision drawing on many of these influences. Now on their second album (“Virtual Analog Tears“) after the well received “Dream”, the music can sometimes become ethereal and haunting before the hammering bass returns pinning it back down in the post-punk. The type of melancholy you can dance to.
HAPAX
– A synth wave project drawing on dark-wave with a strong tendency to industrial arrangements and experimentation. Booking this band was also an experiment, as until that point they had not brought out a single song, now they have and shown that it was good to have faith.
Leider müssen wir euch mitteilen, dass “Der Himmel über Berlin” nicht Teil des Abends sein werden. Eure Vorfreude dürft ihr deshalb alleine in Richtung Geometric Vison und Hapax richten. Den beiden Bands wird es dank ihrer facettenreichen Musik ein leichtes sein den Wegfall auszugleichen. After-Show gibt’s mit Homunculus Prime. Einem grandiosen Abend steht also nichts im Wege
Links:
HAPAX
Geometric Vision
Eintritt: € 9 | € 7 (für Mitglieder)
5. März 2015
The Lucid Dream
Psychedelic/indie/experimental
A varied assortment of psychedelia is on offer from The Lucid Dream, sometimes described as beautiful traditional variety other times tending to the bubble gum direction and just when you might be starting to get comfortable with the experimental tendencies, a wall of noise to drown in will hit you, all of this is controlled and the chain of melody will be held.
Eintritt: € 8 | € 6 (für Mitglieder)
28. Februar 2015
HGich.T
Goa und Gaga. Bei HGich.T finden Prolligkeit und Zärtlichkeit zueinander, Drogenrausch trifft Proletariatsalltag: „Das Chaos, die absolute Unberechenbarkeit sowie die Tatsache, dass man sich an den wahnwitzigen, unorthodoxen Texten amüsieren und erfreuen kann, machen den Reiz und den Charme aus. Es reicht allein das Bewusstsein aus, dass Gegner HGich.T sich über deren „Kunst“ so sehr vor den Kopf gestoßen fühlen, dass man sich selbst als eine Art „Eingeweihter“ in einem Kosmos aus Klängen, Farben und völligem Nonsens sehen kann.“ – Daniel Kotz
Bitte beachtet, dass der Einlass bei uns generell erst ab 18 möglich ist!!
Eintritt: € 15 | € 13 (für Mitglieder)
19. Februar 2015
Bar
Country Doom, Afterhour Slowrock, dunkel und schwer
Die schlechte Nachricht zuerst: Nothing is going to be okay. Und die gute? Gibt es nicht, jedenfalls nicht, wenn man der Musik von BAR Glauben schenkt. Dunkel, reduziert und melancholisch geht es hier zu. Doch Stop! Bevor nun der Eindruck entsteht, man habe es hier mit einer miesepetrigen Gang zu tun: Irrtum. Vielleicht hilft es, sich den subtilen Humor der vier Freiburger Musiker anzueignen. Denn eigentlich ist das ja alles nicht so schlimm. Das mit der Liebe. Und dem Leben. Und so. Denn: We’re all going to die, sowieso.
BAR ist das Bandergebnis aus drei ehemaligen Mitgliedern des Liquid Laughter Lounge Quartets – Jens Teichmann, Markus Heinzel und Oliver Maier – und dem neuen Schlagzeuger Jeremy Dhome. Das LLLQ hat über zwölf Jahre lang zusammen musiziert, getourt und Musik veröffentlicht. Und wo geht das besser als in Freiburg? Wahrscheinlich überall, deswegen waren die Jungs in neun europäischen Ländern unterwegs. Jetzt geht es aber auf zu neuen musikalischen Zielen. Der Name BAR hat übrigens ne Menge Bedeutungen – wenn man mal kurz drüber nachdenkt.
Neue Ziele heißt aber nicht, dass Altes aufgegeben wird. BAR entwickeln den Stil des LLLQ eher weiter. Und der war schon immer schwer fassbar. Ultra Lounge, Country Doom, Afterhour Slowrock – einmal alles bitte. Man könnte auch sagen: Rauchgeschwängerte Hintergrundmusik, reduzierter Country-Billy-Blues, Songs im Cinemascope-Format. Danke, Musikjournalisten! In „Everything i know“ hört man den Kontrabass dominieren, die Gitarre spult bei „Amphetamine“ Geräusche ab, wie die Intro-Musik eines Western. Jens Teichmann erzählt und singt finster Texte, die bleiben: „I had fallen asleep, my body felt like e pretzel.“ Das ist halt einfach die Mucke, die man zur Wolfsstunde in seiner Lieblingsbar hören will.
Eintritt: € 8 | € 6 (für Mitglieder)
18. Februar 2015
Fai Baba
Vor etwas über einem Jahr hat uns Fai Baba selig gemacht und seine Tour im Slow Club mit einer exzellenten sehr intimen Show beendet. Die psychedelisch angehauchten fragilen Melodien von Fai Baba klingen wie eine Einladung auf eine spirituelle Reise. Dieser zwischen gequältem Flehen und Oden an die Freude hin und her gerissene Schamane aus Zürich beschwört die Geister seiner Bluesmen-Vorfahren und fordert uns auf, ihre Soul-Tiefen zu ergründen. Mit seiner atemberaubenden Stimme an der Grenze zwischen Cat Power und Marc Bolan wird er langsam aber sicher zu einer der Starfiguren der unabhängigen Musik in der Schweiz. Auf der Bühne lässt er, eher der Einzelgänger-Typ, sich von Frank Mottier am Schlagzeug und Lukas Müller am Bass begleiten auf dem Weg zur Eroberung des Klangs aus dem fernen Westen. Dieses Mal bei uns, im Gepäck das neue Album.
facebook.com/
atreeinafieldrecords.com/
Video:
https://www.youtube.com/
Eintritt: € 6 | € 8 (für Mitglieder)
15. Februar 2015
Jarboe (Swans) and Helen Money with very special guests Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) and Danielle de Picciott.
JARBOE kommt aus der No Wave Szene New Yorks, wo sie 1986 Teil der sagenumwobenen und zur Zeit wieder in den Himmel gelobten Band Swans wurde. Als sich die Band 1997 zwischenzeitlich trennte, kümmerte sich Jarboe von dort an um ihre Solokarriere als Performance-Künstlerin und Sängerin.
HELEN MONEY hat sich als Cellistin und Komponistin einen Namen erspielt. In den 90ern gründete sie zusammen mit Jason Narducy die Band Verbow. Später arbeite sie hauptsächlich als Session Musikerin für Künster wie Anthrax, Russian Circles oder auch Broken Social Scene.
ALEXANDER HACKE kennt man hauptsächlich als Bassist und Gitarrist der Band Einstürzende Neubauten. Er arbeitet aber auch als Produzent, Komponist von Filmmusik und Schauspieler.
2006 heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin DANIELLE DE PICCIOTTO.
Sie initiierte zusammen mit Dr. Motto 1989 die erste Loveparade.
In den 90ern war sie maßgeblich an der Clubkultur Berlins beteiligt und ist noch heute ein wichtiger Teil der Berliner Musikszene.
Nicht umsonst wurden die beiden 2009 in dem Dokumentarfilm „In Berlin“ als schillerndes Berliner Künstlerpaar vorgestellt.
Line Up für den Abend:
1. Jarboe solo
2. Helen Money solo
2. Jarboe und Helen Money
3. Alexander Hacke und Danielle De Picciotto
Links Wikipedia:
Jarboe
Helen Money
Alexander_Hacke
Danielle_de_Picciotto
Jarboe: www.thelivingjarboe.com/
Helen Money: www.helenmoney.com/
Alexander Hacke: www.hacke.org/
Danielle De Picciotto: www.danielledepicciotto.com/
+++ VVK für diese Veranstaltung +++
Eintritt: € 15 | € 13 (für Mitglieder)
7. Februar 2015
„Ever fallen in Love“ – Late 70’s to Mid 80’s New Wave/Punk/Powerpop-Party